Projekt
In den letzten Jahren hat ein rasanter Anstieg rassistisch, politisch und religiös motivierter Hasskommentare dazu geführt, dass viele Zeitungsredaktionen ihre Onlinekommentarfunktion auf ihren Webseiten deaktivieren. Während dies aus ökonomischer Sicht für die einzelnen Verleger nachvollziehbar ist, ergeben sich angesichts von Einschränkungsquoten von bis zu 50% ernsthafter Probleme für den öffentlichen Diskurs.
Das Projekt MODERAT! entwickelt durch einen interaktiven und interdisziplinären Ansatz Software-Werkzeuge und eine praxisorientierte Web-Plattform, die es Plattform-Betreibern ermöglichen, die Moderation von Netzdebatten mit signifikant geringerem Aufwand durchzuführen. Hierbei werden Kommentare unter Anwendung maschineller Lernverfahren automatisch vor-analysiert und gefiltert, sodass der manuelle Moderationsaufwand verringert wird. Durch diesen semi-automatisierten Entscheidungsprozess soll es Medienhäusern und Verlagen ermöglicht werden, Netzdebatten wieder auf ihren eigenen Webseiten anzubieten und so in einen aktiveren Austausch mit der Leserschaft einzutreten. Die verwendeten Verfahren und Prozesse werden anschließend im Kontext einer Crowd-Sourcing-Studie durch Bürger*innen (zukünftige Nutzer*innen) validiert. Die verwendeten Methoden werden zudem stets transparent offengelegt, um die Nutzerakzeptanz zusätzlich zu stärken.
Im Rahmen des Projektes wird existierende Expertise der Kommentarmoderation durch qualitative Interviews mit Community Managern der Projektpartner erfasst. Somit kann domänenspezifisches Wissen in die geplante Web-Platform mit einfließen und so den gesamten Workflow des Software Systems verbessern und zu einer breiteren Akzeptanz der Nutzer sowie Moderatoren führen.