Projektabschluss
Das Projekt “MODERAT!: Reduzierung des Moderationsaufwandes von Nutzer-Kommentaren mit Hilfe von Automatisierung durch textanalytische Methoden“, durchgeführt durch das Institut für Wirtschaftsinformatik und der Rheinischen Post, endete erfolgreich am 31.03.2022. Ziel des Projektes war die Verbesserung der qualitativen online-Debattenkultur durch die Entwicklung einer (teil-)automatisierten Moderationsplattform, welche die Community Manager der Zeitungshäuser in ihrer Arbeit unterstützt und somit zur Sicherung der Existenz von Kommentarsektionen, insbesondere von kleinen Medienhäusern, beiträgt.
Das ausgeschriebene Ziel wurde durch ein iteratives Vorgehen erreicht. Zunächst wurden mehrere Workshops sowohl mit der Rheinischen Post als auch anderen Medienhäusern durchgeführt, um die Anforderungen der Community Manager an ein mögliches Moderationsunterstützungssytem zu erheben. Anschließend wurden bestehende, passende Methoden zur textuellen Auswertung von Kommentaren näher recherchiert. Diese „natural language processing (NLP)“ Methoden wurden anschließend auf einem durch die Rheinische Post bereitgestellten Kommentardatensatz experimentell ausgewertet und die Passendsten für die anschließende Entwicklung der Plattform ausgewählt. Die angestrebte Plattform wurde, anhand der erhobenen Anforderungen, in einem iterativen Verfahren entwickelt. Hierbei stellten wöchentliche Feedbackgespräche zwischen beiden Projektpartnern sicher, dass die Anforderungen stetig aktualisiert werden konnten, damit der Prototyp auf die Bedürfnisse der Community Manager optimal zugeschnitten werden konnte. Hierbei war auch die kontinuierliche Verbesserung der „machine learning (ML)“ Modelle durch die stetig wachsende, durch die Rheinische Post bereitgestellte, Datenmenge essentiell. Die bereitgestellten Daten wurden darüber hinaus durch eine breit angelegte Crowdworkingstudie angereichert und anschließend auf einer der renommiertesten ML-Konferenzen der Welt vorgestellt und veröffentlicht, um auch anderen Wissenschaftlern den Zugang zu diesen wertvollen Daten zu ermöglichen. Nach erfolgreicher Entwicklung des Moderationsprototyps für die Verwaltung moderationsbedürftiger Kommentare verschiedener Quellen, inklusive visueller Aufbereitung der maschinellen Analyse zur Entscheidungsunterstützung, manueller Moderation der Kommentare, sowie Nutzerverwaltung und Zugriffsmanagement, wurde er erfolgreich bei der Rheinischen Post im Livebetrieb getestet. Anschließend wurde der Demonstrator hinsichtlich der Akzeptanz und Funktionalität sowohl durch die Community Manager als auch die Leserinnen und Leser evaluiert.
Das Projekt trägt maßgeblich zur Verbesserung einer qualitativen Debattenkultur im Netz, die zur Stärkung der Demokratie sowie der Bildung und Meinungsäußerung eines jeden Bürgers dient, bei. Weiterhin stellt der Aufbau einer gesicherten Datenbasis in Deutschland und dem deutschsprachigen Raum einen wichtigen Beitrag dar, um in der Zukunft unabhängig von ausländischen Internetkonzernen digitale Berichterstattung inkl. Nutzerkommentaren zu ermöglichen. Durch den stetigen Austausch fand sowohl lokaler und bidirektionaler Wissenstransfer durch enge Zusammenarbeit mit Verlagen und Zeitungshäusern in NRW statt. Durch die 15, dem Projekt entstammenden Publikationen wurden die wichtigsten Ergebnisse der Wissenschaft bereitgestellt, wodurch ein wissenschaftlicher Beitrag zur technologisch anspruchsvollen Analyse natürlicher Sprache; insbesondere im Hinblick auf die Veröffentlichung eines großen Datenbestandes deutscher Kommentardaten für die Entwicklung von Trainingsmodellen geleistet wurde.